Mysterium Aufschlag - Kinder zu unfähig?

Schaut man sich Trainingseinheiten mit Kindern an, so könnte häufig der Eindruck entstehen, dass die Kinder für zu unfähig gehalten werden.

Schauen wir uns ein Kindertraining an:

Die Lieblingsposition des Trainers ist außerhalb des Feldes etwa auf Höhe der T - Linie. Von dort werden die Bälle in schöner Regelmäßigkeit zum Start des Ballwechsels serviert . Die Ballwechsel beim Tennisspiel beginnen aber bekanntlich nicht von weit rechts außen!

Warum beginnen die Kinder den Ballwechsel also nicht selbständig?

 

Zwei einfache Antworten:

  1. Die Regeln sind zu schwer einzuhalten - es entsteht Frust bei Kindern und Trainern
  2. Der Schlag wird als äußerst schwer angesehen, schwer vermittelbar und nicht Erfolg bringend

Einfachste Möglichkeit:

Wir lassen ihn einfach weg! Dann bekommen wir einigermaßen vernünftige Ballwechsel hin...

Das wäre aber Resignation. ...und, wie der Fußballtrainer Jörg Berger gesagt hat:

"Resignation ist der Egoismus der Schwachen!"

 

Einfache Lösungsansätze:

Zu Punkt 1: Wir verändern einfach die Regeln.

  • Es reicht wenn der Ball mit dem Aufschlag lediglich über das Netz gespielt wird - keine Richtungs- und Längenvorgabe
  • Ich vergrößere das Aufschlagfeld nach hinten - wieder ohne Richtungsvorgabe
  • Ich nutze das vergrößerte Feld und gebe die Richtung vor
  • Erster Aufschlag ins richtige Feld - Zweiter Aufschlag z.B. nur über das Netz
  • Weitere Variationen ergeben sich nach dem Leistungsstand der Spieler - Ich richte mich bei diesen Überlegungen nach dem Prinzip der Erfolgsorientierung , denn die Kinder sollen den Aufschlag nicht als Belastung und als zu schwer empfinden!

Zu Punkt 2:

  • Werfen statt Aufschlagen

    Jedes Kind kann werfen - oder es sehr schnell lernen!

    Der Aufschlag ist nichts anderes als eine Wurfbewegung - also ist der Aufschlag zu Beginn ein "Einwurf".

    Rechtshänder: linker Fuß vorne - Schulter seitlich und hoch werfen.                                                                                 Ein selbständiger Spielbeginn mit Erfolgsgarantie!

  • Der Trainer wirft den Ball für den Schüler an - senkrecht hoch an die ideale Position. Damit wird dem Schüler eine Fehlerquelle genommen und er kann sich auf den Schlag konzentrieren. Der Trainer steht direkt bei dem Schüler und kann korrigieren, die Bewegung mitführen - gemäß dem Prinzip Technik / guter Anfang. So kann die Technikeinheit für den Aufschlag fast ausfallen, da der Trainer beim Spielbeginn immer wieder eingreifen kann. Gelingt der erste Aufschlag nicht darf der Zweite geworfen werden - oder es gibt einen zweiten Aufschlagversuch, der dritte Ball könnte vom Trainer reingespielt werden.

 

Die Kinder sind definitiv nicht unfähig! Es sind die Trainer, die sich hinterfragen müssen!

Jeder wünscht sich selber einen harten und präzisen Aufschlag wie die Profis

und wenn das letzte Spiel nicht erfolgreich war hatte das häufig auch was mit dem eigenen Aufschlag zu tun. Also ist es doch dringend notwendig diesen so wichtigen Schlag des Spiels in den Fokus zu nehmen; und das von den ersten Stunden des Unterrichts an. Bitte auch mit dem 5 oder 6 - jährigen. Die können das nämlich auch!

Siehe dazu auch den Blogartikel "Feel the Spirit of the Game" 

Lasst die Kinder selbständig ihr Spiel beginnen und dann mit Freude spielen! ...und wir Trainer müssen dafür Raum geben!  Also: Bitte umdenken!

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